Der kleine Studium-Ratgeber: Tipps zur Studienvorbereitung und die Zeit danach

Es ist geschafft: nach 12 bzw. 13 Jahren des Lernens steht endlich der Abiball vor der Tür. Nachdem man nun im vorher gut überlegten Outfit das langersehnte Abschlusszeugnis in der Hand hält, tauchen aber bereits die ersten Fragen zur Zukunft auf: Soll ich studieren und wenn ja, was? Auf welches Studienfach soll man sich bei den vielen Interessen nun festlegen? Antworten darauf und weitere Tipps zur Studienvorbereitung sowie Überlebenstipps für die Zeit im Studium erhalten Sie hier.

Studienfachwahl: Das richtige Fach finden

Um herauszukristallisieren, was einen wirklich interessiert, eignet sich ein Brainstorming, am besten mit Prioritätensetzung. Hier können zum Beispiel private Hobbies und Neigungen mit einbezogen werden. Ist man vielleicht sehr sportlich oder redet sehr viel und gerne, ist also sprachlich begabt? Ist man politisch oder gesellschaftlich interessiert? Allerdings lassen sich mit einem Brainstorming nicht unbedingt die wissenschaftlichen von den sprachlichen Fähigkeiten unterscheiden.

Aus vielen Studiengangordnungen lässt sich herauslesen, welche Eigenschaften jeweils von Vorteil sind. Für Leseratten eignen sich zum Beispiel Studiengänge wie Kulturwissenschaften oder Philosophie. Die Mathematikexperten können nicht nur auf das so beliebte BWL– oder nahegelegenes Mathematikstudium absolvieren, auch im Fach “Information Retrieval” ist ein Talent im Umgang mit Zahlen erforderlich. Weiterhin hilfreich ist:

  • Umfangreiche Unterstützung bei der Wahl des Studienfachen bieten hier die Berufsinformationszentren (BIZ). Durch einen Test werden hier die eigenen Stärken und Neigungen ermittelt.
  • Auch im Internet gibt es etliche Anbieter, die dem Studieninteressenten mittels eines Tests zum richtigen Fach verhelfen wollen.
  • Bei der Wahl des richtigen Studiengangs sollten die eigenen Interessen allerdings nicht das einzige Kriterium bleiben. Sobald man die Richtung des Schwerpunktes festgelegt hat, sollte sich auch über einen regionalen Rahmen im Klaren werden. Da gerade die Universitäten und Hochschulen in großen Städten besonders beliebt sind, werden hier höhere Anforderungen gestellt und längst nicht jeder hat das Glück, in seinem Wunschfach immatrikuliert zu werden.

FH oder Uni?

Auch eine wichtige Frage ist: “Soll ich an der Fachhochschule (FH) studieren oder besser an der Universität?” Beide Einrichtungen sind akademisch betrachtet gleichwertig, vermitteln also dasselbe Wissen auf einem ähnlichen Niveau. Der größte Unterschied besteht in der Form der Wissensvermittlung. An einer FH erinnern die Vorlesungen und Seminare eher an den vertrauten Unterricht auf dem Gymnasium. Es sind verhältnismäßig wenige Studenten in einem Raum und auch Vorlesungen finden in einem interaktiven Rahmen statt. Das Verhältnis von Dozent und Student ist vergleichbar mit dem eines Lehrers bzw. Tutor und einem Schüler. Auch gelten Fachhochschulen im Allgemeinen als Praxisorientierter, oft müssen Praxissemester absolviert werden, auch die Abschlussarbeit wird oft in einem Unternehmen geschrieben.

An der Uni, gerade an den sogenannten Massenunis, sitzen in einem Hörsaal schnell mal um die 300-350 Studenten. Dass dort die persönliche Beziehung zum Dozenten zu kurz kommt, ist kaum zu vermeiden. Auch die Seminare haben mehr Teilnehmer. Es werden also mehr Meinungen mit einbezogen. Ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Verantwortung für das eigene Handeln wird in jedem Fall gefordert.

Finanziell gut durch das Studium kommen

Die meisten der jungen Studenten vertrauen auf eine traditionelle Einkommensquelle: ihre Eltern. Häufig können Eltern ihre Kinder allerdings gar nicht finanziell unterstützen, obwohl sie gerne würden. In diesem Fall greift der Staat ein und unterstützt den Studenten finanziell. Hierfür muss der Student Bafög beim jeweiligen Studentenwerk beantragen. Voraussetzung für eine Genehmigung des Antrages ist, dass der Student die Deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Außerdem sollte er Studium zügig beenden und einen Bachelor vor dem 30. und einen Master vor dem 35. Lebensjahr beginnen.

Zudem darf das Einkommen der Eltern eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. Werden alle diese Kriterien erfüllt, fördert ihn der Staat zur Hälfte mit einem zinslosen Darlehen und mit einem Zuschuss. Fünf Jahre nach Ende der Förderung muss die Hälfte vom Gesamtbetrag, maximal aber 10.000 Euro, zurückgezahlt werden. Hierbei ist eine Ratenzahlung möglich. Doch nicht alle Studenten wollen direkt Schulden im Studium machen. Andere Tipps zur Finanzierung sind dann lieber gesehen:

  • Oft ist ein Minijob in der näheren Umgebung ein einfacher Weg, sich ohne größeren Zeitaufwand 300 bis 400 Euro im Monat dazuzuverdienen.
  • Mit einer gewissen Leistungsstärke können sich Schüler auch bei vielen Stiftungen Deutschlands auf ein Stipendium bewerben. Der Vorteil hier ist, dass geförderte Mittel nicht zurückgezahlt werden müssen.
  • Wer sich für ein duales Studium entscheidet, erhält Geld durch den Arbeitnehmer. Hier muss nicht nebenher gearbeitet werden, da der Praxisteil direkt zum Ausbildungsmodell gehört.

Weitere wichtige Aspekte vor Studienbeginn: Anmeldungen & Wohnsituation

Es ist grundsätzlich ratsam sich gut aufs Studium vorzubereiten. Tipps und Antworten zu allen möglichen Fragen rund ums Thema kann beispielsweise die Studentenberatung der jeweiligen Universität bieten. Auch die Bundesagentur für Arbeit hält Beratungsangebote für Interessierte bereit. Bei einigen wichtigen Aspekten müssen Schüler jedoch selbst aktiv werden, wie etwa bei der Wohnungssuche. Wer nicht bei den Eltern wohnen bleiben möchte oder kann, sollte frühzeitig möglichst viele Kanäle ansteuern: Sei es das schwarze Brett in der Uni, die Tageszeitungen, das Online-Portale oder Bekannte – jeder Tipp kann Gold wert sein. Doch um ein günstiges Zimmer zu bekommen, sollten Studenten möglichst vor allen anderen kommen. Das bedeutet, sobald die Zulassung ins Haus flattert, muss die Wohnungssuche beginnen.

Wenn die Finanzierung des Studiums und der Umzug geklärt sind, geht es darum die Uni kennenzulernen. Wer neue Leute treffen oder sogar Freundschaften schließen möchte, der sollte die von vielen Fachschaften angebotenen Führungen über den Campus wahrnehmen. Zudem müssen sich die Studenten in den ersten Tagen ihres Studiums einen Ausweis für die Mensa und für die Uni-Bibliothek besorgen und sich gegebenenfalls beim Hochschulsport anmelden. Des Weiteren ist es zu empfehlen, ein neues Bankkonto zu eröffnen, sollte man in eine fremde Stadt ziehen.

Überlebenstipps im Studium

Stecken Sie bereits tief im Studium? Einige hilfreiche Tipps werden im Folgenden für diejenigen aufgelistet, welche die Anfangshürden schon genommen haben:

  • Eine gute Organisation ist Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Hochschulstudium. Stundenpläne und Anfahrtswege zu Vorlesungen sollten stets gut geplant sein, um selbst bei vollen Hörsälen noch einen Platz zu ergattern.
  • Der Austausch mit Studentenvertretern ist ratsam, wenn es Probleme gibt. Diese erfahrenen Mitstudenten helfen Neulingen dabei, in der neuen Umgebung zurechtzukommen.
  • Wer studiert, benötigt ein gewisses Maß an Eigeninitiative und Disziplin. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich allein durchschlagen muss. Wer sich sozial gut vernetzt, kann auch einmal Verschlafen und trotzdem die Notizen aus der verpassten Vorlesung erhaschen.