Mit WG-Regeln unnötigen Streit vermeiden

Nicht nur angehende Studenten stehen vor der schwierigen Frage: Direkt eine Wohngemeinschaft gründen oder doch lieber eine eigene Mietwohnung beziehen? Gilt eine WG doch allgemeinhin als flexibel, sozial und kostengünstig. Ist die Kontaktfreudigkeit groß und die Geldbörse klein, ist der Gedanke an das Zusammenleben mit anderen in einer WG besonders attraktiv. Diese hält jedoch auch einige Stolpersteine bereit, die zu Streit führen können, wenn innerhalb der Wohngemeinschaft keinen klaren Regeln geschaffen werden. Im Folgenden werden die häufigsten Streitpotentiale und passende Lösungen präsentiert.

Wenn Sauberkeit zum Streitthema wird

Ohne einige klare Regeln kann es in einer WG immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Mitbewohnern kommen. Das gilt vor allem, wenn es um das Thema Sauberkeit geht. Irgendwann staut sich der Frust über den Staub auf der Fensterbank, das dreckige Geschirr oder die fremden Haare in der Dusche dermaßen an, dass dem "Putzwirbel" der Kragen platzt und er seinem "Drecks"-Freund ordentlich die Meinung geigt. Aber eine Freundschaft wegen rumstehendem Geschirr aufs Spiel zu setzen, will eigentlich keiner. Damit bei den Reinigungstätigkeiten kein ungerechtes Verhältnis und damit Potential für Frust entsteht, sollten alle Beteiligten von vornherein WG-Regeln zu anstehenden Hausarbeiten machen. Es gilt also:

  • Direkt nach dem Einzug ist zu klären, wer, wann und wie oft sich um das Abwaschen, Staubsaugen, Geschirrspülen, Küchenreinigung und das Putzen des Badezimmers kümmert.
  • Sehr wichtig ist auch, dass verantwortliche Mitbewohner die Absprachen dann auch einhalten. Ausnahmen sollten möglichst vermieden werden, damit der Schlendrian gar nicht erst Einzug hält. Es ist ja bekannt, dass die Motivation zum Saubermachen nicht gerade steigt, wenn es erst einmal liegen gelassen wird.
  • Auch die Nutzung der Wohnräume muss verbindlich geregelt werden. Dabei ist vor allem wichtig, welche Räume gemeinsam genutzt werden dürfen. Bei bestehenden WGs ist das wahrscheinlich schon geregelt, bei WG-Neugründungen dagegen oft ein Streitpunkt. Ist eine gemeinsame Lösung gefunden, kann diese zur Festigung auch im Mietvertrag festgehalten werden.

Bei Geld hört die Freundschaft auf: Das muss nicht sein

Neben den Haushaltstätigkeiten sind auch alle finanziellen Fragen spätestens nach dem gemeinsamen Einzug zu klären und als fester Teil der Hausregeln in der Wohngemeinschaft anzusehen. Als erstes steht meist die Aufteilung der Mietkosten an: Vor allem wenn sich die Zimmer deutlich in der Größe unterscheiden, muss vereinbart werden, ob die Kosten nach Quadratmetern verteilt werden. Besonders die Bewohner der kleineren Zimmer dürften sich für diese Variante aussprechen. Doch nicht nur die Miet- und Nebenkosten wie Strom oder Wasser, sondern auch Kosten für notwendige Anschaffungen wie Lebensmittel oder Waren des täglichen Bedarfs wollen angemessen verteilt werden – z.B. Kosten für Putzmittel, womit sich der Kreis zu den Putzregeln wieder schließt. Werden solche finanziellen Fragen nicht geklärt, kommt es auch hier auf Dauer mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Konflikten. Daher durch Klärung am besten direkt vermeiden.

Jede WG braucht eine Hausordnung

Viele Konfliktpotentiale lassen sich richtige Kommunikation entschärfen. Doch mündliche Absprachen reichen nicht immer, gerade wenn die Mitbewohner enge Freunde sind, die es nicht so genau nehmen. Für WGs, die leidenschaftlich gerne diskutieren und in der sich grundsätzlich immer jemand ungerecht behandelt fühlt, bilden festgelegte WG-Regeln einen guten Weg aus den Streitigkeiten und Diskussionen. Eine Hausordnung innerhalb der WG spart auch in diesem Fall wieder viel Zeit und Nerven. Hier können alle Mitbewohner auch immer neue Vorschläge einbringen und eine Grundlage für ein friedliches Zusammenleben schaffen. 

Doch bei all den festgelegten Putz- und Abwaschplänen ist es auch wichtig, dass man sich mit seinen Mitbewohnern eine gewisse "Quality-Time" gönnt. Ob sonntägliche Nachmittage bei Kaffee und Kuchen oder gemeinsame Kochabende – diese Zeit gehört ausschließlich den WG-Bewohnern und sollte ebenfalls in den WG-Regeln festgelegt sein.

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