Ulm: Mehr als nur das Münster
Heute ist Ulm zusammen mit dem in Bayern liegenden Neu-Ulm Wirtschafts-, Verwaltungs- und Bildungszentrum und beherbergt rund 121.000 Einwohner. Doch bei einem Streifzug durch die Stadt, ist noch an vielen Ecken die lange Historie Ulms erkennbar: So stammt das Rathaus und das Fischerviertel aus der Zeit um 1500. Besonderen Charm erhält die Stadt sicherlich durch das Nebeneinander von Tradition und Moderne. Neben dem Münster beispielsweise, der größten evangelischen Kirche der Welt, ist das vom erfolgreichen New Yorker Architekten Richard Maier entworfene neuzeitliche Stadthaus zu finden.
Geschichtlich tritt die Stadt erstmals im Jahr 1377 in Erscheinung, als die Bürger Ulms den Bau des Münsters beschließen. Jedoch sollten, bis die Kirche fertiggestellt werden konnte, noch rund 500 Jahre vergehen. Heute ist die Kirche mit einer Turmhöhe von 161 Metern nicht nur die größte evangelische Kirche der Welt, sondern auch das Wahrzeichen der Stadt Ulm. Berühmtester Sohn der Stadt ist wohl der allseits bekannte Physiker Albert Einstein.
Universität
Die medizinisch-naturwissenschaftliche Universität Ulm zählt zu den jüngsten in Deutschland und wurde erst Ende der 60er Jahre gebaut und zählt heute rund 7.000 Studenten. Neben der Uni gibt es auch noch zahlreiche Fachhochschulen in Ulm und der Nachbarstadt Neu-Ulm. Die Universität gliedert sich in vier Fakultäten für Naturwissenschaften, Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, die Medizinische Fakultät und die Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik. Erstmals wurde mit der Einführung des Bachelor-Systems in Philosophie auch ein geisteswissenschaftlicher Studiengang angeboten, jedoch nur in Form eines Parallelstudiums. Hervor hebt sich die Uni vor allem durch die äußerst gute und individuelle Betreuung der Studenten aufgrund der Vielzahl an Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern.
Studentenleben
Neben der Uni wird den circa 10.000 Studenten, die in Ulm leben, auch eine entspannte Atmosphäre in der Altstadt geboten, die immer zu einem Bummel einlädt. Am Donau-Ufer befinden sich neben zahlreichen historischen Gebäuden wie z.B. dem Rathaus auch urige Kneipen, welche von den Studenten heimgesucht werden, um beispielweise den Tag bei einem gemütlichen Bierchen ausklingen zu lassen. Des weiteren stehen den Studenten für abendliche Aktivitäten Kinos, ein Theater und regelmäßige Konzerte im „Roxy“ zur Auswahl.
Jedes Jahr feiern die Ulmer mit dem „Schwörmontag“ ein großes Fest zur einstigen Stadtverfassung von 1397 und veranstalten mit dem „Ulmer Zelt“ ein über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Comedy- und Musikfestival. Dabei schwört der Oberbürgermeister einer Tradition zufolge den historischen Eid. Nach der Zeromie geht es dann weiter zum „Nabada“, dem großen Wasserfestzug auf der Donau. Dazu werden mehr als 30 Schiffe und Boote aufwändig zu lustigen Karikaturen geschmückt.
Wohnen in Ulm
Die Studenten haben viele Möglichkeiten, private Wohnungen und Zimmer zu finden, jedoch sollten sie sich nicht erst kurz vor Semesterbeginn auf die Suche nach dem geeigneten Domizil machen, da das Angebot kurz vor Start erfahrungsgemäß knapp wird. Der durchschnittliche Mietpreis für eine 30-Quadratmeter-Wohnung liegt in Ulm bei circa 5,46 Euro pro Quadratmeter.
Studenten, die eine WG bevorzugen werden sicherlich auch in Ulm fündig. Wenn es mit der Wohnungssuche ein bisschen knapp geworden ist, findet der Ulmer Student auch definitiv noch ein Plätzchen im Studentenwohnheim. Dort findet der Studierende alles, was ein Studentenherz begehrt.
Die Wohnraumsituation in Ulm ist daher mit „angespannt“ recht treffend umschrieben. Hinzu kommt, dass doppelte Abiturjahrgänge sowie die Abschaffung der Wehrpflicht momentan für eine ungewöhnlich hohe Zahl an neuen Studenten sorgen: Deutlich mehr Erstsemester als üblich suchen ein neues Domizil in der Domstadt, während das Angebot relativ konstant bleibt.
Doch nicht nur der Wohnungsmarkt Ulm ist derzeit – positiv ausdrückt – gefragt. Gleiches gilt für die Universität: Die Mensa ist genauso wie eine Reihe von Hörsälen nicht auf den Ansturm vorbereitet, auch der Personalbestand in vielen Fachrichtungen genügt nur schwerlich den Anforderungen der Studentenmassen. Aber da geht es Ulm nicht anders als anderen Städten derzeit auch.